ADELGUNDE BUTZ
Körperzentrierte Traumatherapie
mit SOMATIC EXPERIENCING(SE)®
ressourcenorientiert - achtsam - fokussiert
Somatic Experiencing (SE) ist eine Methode zur Überwindung von posttraumatischen Störungen und zur Befreiung der darin gebundenen Überlebensenergie. Die Einbeziehung des Körpers ist dabei zentral.
Warum ist bei einer Traumabehandlung die Einbeziehung des Körpers so wichtig?
Das hat biologische Gründe: Werden wir bedroht, so reagieren wir in erster Linie instinktiv und erst danach psychisch und kognitiv. Diese Reaktionen sind durch Willen und Intellekt kaum beeinflussbar, da sie vom Stammhirn gesteuert sind. Bei bedrohlichen Situationen mobilisieren wir enorme Energie für Flucht oder Kampf. Ist dies möglich, findet der Körper auf natürliche Weise sein Gleichgewicht. Wenn Kampf oder Flucht nicht möglich sind,bleibt als letzte Strategie nur Erstarrung - der Totstell-Reflex. Die im Nervensystem aktivierte Energie kann sich dann nicht entladen – wir erleben uns weiterhin überwältigt und der Körper verbleibt in einem anhaltenden chronischen Belastungszustand. Die Folge: Der gesamte Organismus – Körper, Geist und Psyche – bleibt im Trauma 'stecken', es ist als bestünde die Gefahr noch gegenwärtig. Diese unbewussten, im Körper gespeicherten Erinnerungen leben in der Gegenwart weiter. Sie sind jederzeit abrufbar, und die gleichen starken Emotionen von damals flackern sofort auf. Man lebt weiterhin im Alarmzustand, auch wenn die Gefahr längst vorbei ist. Emotionen, Körperempfindungen und Verhaltensweisen laufen eigenständig als Automatismen ab.
Diese im Nervensystem gebundene Überlebensenergie bezeichnen wir als Trauma.
Die hohe Energie bleibt im Nervensystem gewissermaßen stecken. In der Folge, oft erst nach Jahren, bilden sich Symptome die schwerwiegend und auch chronisch werden können. Ursachen von Trauma können vielfältig sein: Unfälle, Operationen, schwere Krankheiten, Verletzungen, der Verlust eines geliebten Menschen, Vernachlässigung in der Kindheit oder pränatale Bedrohung im Mutterleib gehören genauso dazu wie Gewalt, Missbrauch, Krieg, Naturkatastrophen. Aber auch Krisenerfahrungen, einschneidende Veränderungen, Stürze, invasive medizinische und zahnmedizinische Behandlungen und vieles mehr.
Folgen von Trauma zeigen sich in den unterschiedlichsten Symptomen wie Zustand erhöhter Wachsamkeit, Übererregbarkeit, Schreckhaftigkeit, innerer Stress, Überaktivität, Herzrasen, Übelkeit, Panik, Jähzorn, Wutausbrüche, (diffuse) Ängste, Depressionen, Schlafstörungen, Burnout, chronische Schmerzen, Nacken- und Rückenprobleme, Gefühle von Entfremdung, Migräne, immunologische/endokrine Störungen, Konzentrationsprobleme, dissoziative Störungen etc.
Was ist Somatic
Experiencing®?
Somatic Experiencing (SE)® ist eine welt-weit verbreitete körperorientierte Trauma-behandlung, die von Dr. Peter Levine, Psychologe und Biophysiker, vor über 40 Jahren entwickelt und immer wieder verfeinert wurde.
Er beobachtete, dass Tiere in freier Wild-bahn trotz ständiger Lebensgefahr in der Regel nicht traumatisiert werden und übertrug ihre erfolgreichen Notfallmecha-nismen auf den Menschen. Auch das menschliche Nervensystem kann überwältigende Erfahrungen integrieren, wenn es dazu einfühlsam angeleitet wird.
SE® orientiert sich an der alles entscheidenden Frage: "Wie hat das Nervensystem die überwältigende Erfahrung verarbeitet?" Ist es mit dem Erlebten fertig geworden oder liegt eine Dysregulation im Autonomen Nervensystem vor?
Es handelt sich um eine ressourcenorien-tierte, psychobiologische und prozess-orientierte Methode zur Verarbeitung von Stress, Schock- und Traumafolgen, bei der Achtsamkeit und die Arbeit im Hier und Jetzt von zentraler Bedeutung sind.
Es beruht auf drei Komponenten:
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Neurowissenschaften
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dem Verständnis und der Verhaltensforschung von wilden Tieren, und deren Fähigkeit sich nach Schreck und Bedrohung wieder vollständig zu erholen
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der inneren Wahrnehmungsfähigkeit unseres Körpers
Wie geht Somatic Experiencing vor?
Ziel ist es mit Somatic Experiencing (SE)® das Trauma körperlich, geistig und emotional neu zu verhandeln.
Wie geschieht das?
Im Mittelpunkt des Bewältigungsprozesses der Traumata von SE steht das Nach- und Aufspüren von Körperempfindungen und -impulsen, Emotionen, inneren Bildern, Gedanken und Überzeugungen. Diese Verbindung wird in ruhigen und achtsamen Gesprächen und fokussierter Wahrnehmung hergestellt.Die Fähigkeit des Körpergewahrseins geschieht ganz allmählich. Dabei liegt zunächst der Schwerpunkt auf der Stärkung „biologischer Ressourcen“ und der Wahrnehmung innerer Kraftquellen. Zentral in der Traumabehandlung sind die biologische Selbstregulation und die Resilienz, die durch somatische Ressourcenbildung aufgebaut und gestärkt wird.In diesem Prozess verändert sich nach und nach das Körpergefühl hin zu mehr Sicherheit und Präsenz.
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Entscheidend in der Traumabehandlung ist, dass das Nervensystem "eingefrorene" Energie in kleinen Dosen „auftauen“ und schrittweise entladen kann. Dies geschieht durch achtsames Pendeln der Wahrnehmung zwischen den Ressourcen und im Körper gebundener Überlebensenergie. Durch diese kontrollierte Entladung kann eine mögliche Retraumatisierung, also ein erneutes Überwältigt werden, vermieden werden. Durch den Somatic Experiencing Prozess kann das Nervensystem die Reaktion auf die Bedrohung auflösen und sich wieder selbst regulieren. Das Trauma wird gewissermaßen neu verhandelt, eventuell, falls zu belastend auch ohne Inhalt oder Erinnerung. Die durch dasTrauma bedingte Erstarrung wandelt sich in ein Gefühl von Handlungsfähigkeit, von " Ich kann nicht" zu "Ich kann!". Wenn schließlich das Denken und Reden über traumatische Ereignisse möglich ist, ohne dass unser Nervensystem in Stress gerät, dann ist das Trauma verarbeitet und integriert
SE bietet eine wichtige Grundlage für den Umgang nicht nur mit Schocktrauma, sondern auch für die Bearbeitung von entwicklungsbedingter Traumatisierung.
Weiterführende Informationen über Somatic Experiencing finden Sie hier: